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Zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit

Auf der Flucht

Tymofiy liegt auf einer bunten Decke, sein kleiner Körper ist entspannt, er atmet tief und ruhig. Neben ihm wachen seine Mutter und Großmutter über den 10 Monate alten Jungen. Ein friedliches Bild. Doch was niemand sieht: Die beiden erschöpft wirkenden Frauen mussten mit dem schwerstkranken Tymofiy aus dem Kriegsgebiet der ukrainischen Stadt Charkiw nach Poltawa fliehen. Seit vier Monaten sind sie nun in der fremden Stadt. Ihr Zuhause mussten sie aufgeben. Zuviel wurde in Charkiw durch die Angriffe zerstört. Auch lebenswichtige Infrastruktur, so dass die medizinische Behandlung für Tymofiy in seiner Heimatstadt nicht mehr gewährleistet werden konnte.

Um Tymofiys Leben zu retten, sind seine Mutter und Großmutter mit dem schwerstkranken Jungen aus ihrer Heimatstadt Charkiw nach Poltawa geflüchtet.

Der kleine Junge leidet seit seiner Geburt an einem Hydrocephalus, umgangssprachlich „Wasserkopf“. Dabei kommt es zu einer Ansammlung des Hirnwassers, Liquors, im Schädel. Dadurch steigt der Hirndruck. Bei Säuglingen wie Tymofiy kann es zu verstärktem Kopfwachstum kommen sowie zahlreichen weiteren, meist neurologischen, Symptomen: Bewusstseins- und Entwicklungsstörungen, Sehstörungen sowie ein gestörtes Trink- und Essverhalten.

Lebenswichtige Operation

Vitalii Plokhykh, Neurochirurg im Kinderkrankenhaus in Poltawa, erzählt: „Die Familie ist seit ihrer Flucht aus Charkiw nun zum vierten Mal in kürzester Zeit mit Tymofiy bei uns in der Neurochirurgie. Seine erste Operation konnte noch in Charkiw durchgeführt werden. Jetzt bereiten wir ihn hier seit einigen Tagen auf seine nächste Operation vor.“ Das bisher implantierte Shunt-System muss ausgetauscht werden, um es an Tymofiys Wachstum anzupassen. Dabei handelt es sich um ein Ventil, das in den Kopf eingesetzt wird, meist hinter dem Ohr. Ein Schlauchsystem führt unter der Haut von der Hirnwasserkammer in die Bauchhöhle, um das überschüssige Hirnwasser dorthin abzuleiten. Durch die Haut kann das Ventil von außen geregelt und der Hirndruck somit reguliert werden. Bei der Operation und anschließenden richtigen Einstellung des Shunt-Systems kann es zu Komplikationen kommen, doch Tymofiys Mutter hat keine andere Wahl: Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht und das alte Shunt-System muss dringend erneuert werden.

Versuchen Tymofiys Mutter die Sorgen und Ängste vor der anstehenden Operation zu nehmen: Vitalii Plokhykh und Dr. Ighor Ksenz.

An der Grenze des Möglichen

Tymofiys Mutter streicht zur Beruhigung sanft über das Bein ihres schlafenden Sohnes. Sie lächelt müde und zaghaft. Die Erschöpfung und Hilflosigkeit sind ihr deutlich anzusehen: der Verlust des vertrauten Zuhauses, die Sorgen um ihr schwerstkrankes Kind, der Blick in eine ungewisse Zukunft in einem teils kriegszerstörten Land. Wie soll es weitergehen?

Zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit: So wie Tymofiys Mutter geht es aktuell vielen Familien in der Ukraine, die verzweifelt auf der Suche nach einem sicheren Ort sind, an dem ihre schwerstkranken Kinder behandelt werden können.

Auch die Situation in der Kinderklinik in Poltawa ist angespannt. Dies ist überall zu spüren. Sie seien sehr besorgt und gestresst, erzählt Dr. Ighor Ksenz, Professor des Fachbereichs Kinderchirurgie an der Staatl. Medizinischen Hochschule in Poltawa. Jeden Tag kämen fünf neue Traumapatienten aus den Kriegsgebieten hinzu. 30% der jungen Patientinnen und Patienten kämen mittlerweile aus anderen Städten – alle mit der Hoffnung, in Poltawa medizinische Hilfe zu erhalten. Zahlreiche Operationen müssten durchgeführt werden – zusätzlich zu den 1.500 Operationen, die die Klinik jährlich verzeichnet. Doch die Kapazitätsgrenzen sind bald erreicht. Hinzu kommt der Mangel an medizinischen Geräten und Verbrauchsmaterialien.

Wichtige Hilfe aus Essen

Umso dankbarer seien sie über die Hilfe aus dem europäischen Ausland, berichtet Dr. Ighor Ksenz weiter. Doch die Hilfe muss weitergehen. Die schwerstkranken Kinder in Poltawa dürfen mit Fortdauern des Krieges nicht in Vergessenheit geraten. Die medizinische Versorgung in der Ukraine muss aufrechterhalten werden, denn nicht alle Kinder können in Kliniken im europäischen Ausland weiterbehandelt werden. Vitalii Plokhykh und Dr. Ighor Ksenz erzählen, was aktuell am dringlichsten benötigt wird: chirurgische Instrumente zum Verschließen von Gefäßen, ein Zystourethroskop zur endoskopischen Untersuchung von Harnrefluxen bei den jüngsten Patientinnen und Patienten, Instrumente für minimalinvasive Bauchspiegelungen, Katheter und Shunt-Systeme, wie sie für Tymofiy gebraucht werden. Wenn der kleine Junge Glück hat, kann er die Klinik fünf Tage nach der Operation wieder verlassen. Was die Zukunft bringt? Ungewiss.

Jeder Beitrag zählt!

Doch mit Ihrer Unterstützung kann kranken und schwerstkranken Kindern wie Tymofiy in der Ukraine geholfen werden. Schenken sie den jungen Patientinnen und Patienten eine Zukunft und den besorgten Familien Hoffnung:
30 Euro = Desinfektionsmittel für OP-Instrumente
50 Euro = Kanülen zur Behandlung von Harnrefluxen
100 Euro = ein Katheter-Set

Jede Spende hilft! 30, 50 oder 100 Euro – vielen Dank!

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