Wir beantworten Ihre Fragen gerne:

Jetzt spenden

9. September 2019

Hermann-Seippel-Preis verliehen: Forschung für Frühchen fördern

Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde der Stiftung Universitätsmedizin geht an Projekt zur Prävention von Langzeiterkrankungen bei Frühgeborenen

Prof. Dr. Ivo Bendix und Prof. Dr. Mario Rüdiger (v.l. nach r.) haben den Hermann-Seippel-Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde der Stiftung Universitätsmedizin erhalten. Foto: Mirko Raatz

Ungefähr jedes zehnte Kind wird zu früh geboren – damit stellen Frühgeborene die größte Patientengruppe der Kinderheilkunde dar. Die noch nicht ausreichend entwickelten Körper verlassen den Mutterleib früher als geplant und werden dadurch einer verhältnismäßig hohen Sauerstoffkonzentration ausgesetzt. Das kann die Organentwicklung beeinträchtigen und zu chronischen Folgeerkrankungen führen, die bisher nicht medizinisch therapierbar sind. Die häufigsten Spätfolgen sind Lungenerkrankungen und neurologische Entwicklungsstörungen. Der Hermann-Seippel-Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde wird deshalb in diesem Jahr an ein Forschungsprojekt zur Prävention bei Frühgeborenen verliehen. Schirmherr Dr. Eckart von Hirschhausen zeigt sich begeistert: „Ich gratuliere den Preisträgern des Universitätsklinikums Dresden und des Universitätsklinikums Essen. Das Projekt setzt bei den Kleinsten an: Die Erforschung einer frühzeitigen Intervention, um Erkrankungen in Lunge und Gehirn gar nicht erst entstehen zu lassen, macht Hoffnung und könnte zukünftig allen Frühgeborenen und ihren Familien zugutekommen.“ Die Bewerber konnten vom 18.12.2018 bis zum 31.03.2019 innovative Projekte mit dem Schwerpunkt Prävention in der Pädiatrie einreichen. Eine Jury aus Medienvertretern und Experten wählte in einem zweistufigen Verfahren im Anschluss das Siegerprojekt.

Mit Stammzellen Gehirn und Lunge unterstützen

Das Forscherteam um Herrn Prof. Dr. Ivo Bendix von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und Herrn Prof. Dr. Mario Rüdiger von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden konzentriert sich auf bestimmte Stammzellen, sogenannte „Mesenchymal Stromal Cells“. Da die körpereigenen Zellen der Frühgeborenen durch die erhöhte Sauerstoffkonzentration außerhalb des Mutterleibs geschädigt werden, könnte die Zuführung solcher Stammzellen von außen eine positive Auswirkung auf die Vorbeugung von Lungen- und neurologischen Erkrankungen haben. „Deshalb haben wir an der TU Dresden ein patentiertes Verfahren entwickelt, um diese Zellen aus der Nabelschnur von gesunden Neugeborenen zu gewinnen. Dies hat den großen Vorteil, dass wir Zellen in hoher Anzahl und sehr guter Qualität zur Verfügung haben und später auch als Medikament anwenden können“, erläutert Prof. Dr. Mario Rüdiger, Leiter der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Konkret soll nun im Versuch an neugeborenen Ratten überprüft und verglichen werden, wie sich die Zuführung der Stammzellen (MSC) von Neugeborenen auf die Entwicklung von Erkrankungen auswirkt. „Die langfristigen Effekte werden im Anschluss durch komplexe Verhaltenstests zur Untersuchung der neurologischen Funktionen überprüft. Außerdem sollen Gehirn und Lunge mittels hochmodernem 3D-Whole-Organ-Imaging und ultrahochauflösender Elektronenmikroskopie untersucht werden“, beschreibt Prof. Dr. Ivo Bendix, Leiter des Forschungslabors der Klinik für Kinderheilkunde I am Universitätsklinikum Essen.

 Prof. Dr. Ivo Bendix   
Prof. Dr. Mario Rüdiger

Gemeinsam Forschung stärken und Gesundheit fördern

Das Kooperationsprojekt vereint Expertisen in der Stammzell-, Lungen- und Hirnforschung bei Frühgeborenen. Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandvorsitzender der Stiftung Universitätsmedizin, betont die Stärke dieses zukunftsweisenden Forschungsvorhabens: „Wir freuen uns, durch den Hermann-Seippel-Preis ein Projekt zu fördern, das das Potenzial hat, zukünftig frühgeborenen Kindern die Möglichkeit für ein unbeschwertes Leben und die vollwertige Teilnahme an der Gesellschaft zu eröffnen.“

Die Stiftung Universitätsmedizin hat den Hermann-Seippel-Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Das Ziel: Durch die Förderung von innovativen Forschungsprojekten den Kampf gegen Krankheiten von Kindern und Jugendlichen unterstützen und so dazu beitragen, Leben zu retten. Durch bereitgestellte Fördermittel soll langfristig dabei geholfen werden, die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Insgesamt 1 Mio. Euro werden für die Forschung und Weiterentwicklung im Bereich Kinderheilkunde bereitgestellt, von denen je 200.000 Euro im zweijährigen Zyklus bis 2026 als Preisgeld vergeben werden.

Weitere Informationen zum Preis unter: www.forschungspreis-kinderheilkunde.de.

Newsletter

Erfahren Sie von aktuellen Förderprojekten und melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an.